Praktikum bei greening potsdamer

Beitrag von Junia v. Bothmer

ich bin eine Schülerin aus der Evangelischen Schule Berlin Zentrum. An meiner Schule haben wir das „Projekt Verantwortung“. Bei diesem Schulfach geht es darum, selbstständig zu sein und zu lernen, Verantwortung zu übernehmen. Um dies zu lernen, gehen wir während eines Schuljahres jeden Mittwoch zu einem Verein oder Betrieb und arbeiten dort ehrenamtlich. Ich habe mich entschieden, an dem Projekt greening potsdamer der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße mitzumachen.

Das Projekt gibt es seit drei oder vier Jahren und die Beteiligten schaffen und pflegen kleine Pflanzorte im Bereich der Potsdamer Straße. Manchmal sind es Blumentöpfe, manchmal Beete, manchmal ungewöhnliche Objekte. Da ich im Herbst angefangen habe, ging es in den ersten Wochen darum, die Orte kennen zu lernen, alte Pflanzen zurückzuschneiden oder zu entfernen, neue zu pflanzen und Blumenzwiebeln zu setzen.

An einem Morgen traf ich mich um 8:30 Uhr mit Regine unten vor meinem Haus. Wir gingen zu dem Restaurant Ayan. Dieses Restaurant hat – wie viele andere Restaurants – einige hölzerne Pflanzkisten, darunter auch ein altes Fass und Europaletten, die die Ehrenamtlichen von greening potsdamer bepflanzen und gemeinsam mit dem Restaurantbetreiber pflegen.

Bei Ayan nahmen wir erst alles Unkraut und Verblühtes aus den Beeten raus. Danach schnitten wir den Flieder und die vertrockneten Blätter der Fetten Henne. Dann setzten wir Krokusse  und Winterlinge. Für das Palettenbeet überlegten wir uns eine Bewässerung. Bestandsaufnahme: Viele der Pflanzen waren sehr trocken. Denn auch im Herbst muss gegossen werden, auch wenn die Pflanzen langsam verwelken.

Kidz

Unser nächster Ort war das Kinder- und Jugendhilfezentrum KIDZ e.V. in der Kluckstraße. Hier taten wir fast das gleiche. Erst entfernten wir alles Unkraut dann schnitten wir den Johannisbeerbusch zurück und setzten Zwiebeln. 

So wie in jedem Herbst sieht der Busch aus, als würde er sich nie wieder belauben. Doch bisher ist er wohl immer wieder gekommen und hat sogar Früchte getragen, erzählte mir Regine. Mal sehen, wie es im kommenden Frühjahr wird.

Harb

Harb ist ein Laden in dem orientalische Gewürzen, Feinkost, Büchern und auch Kosmetikartikel. Vor dem Geschäft ist ein großer Topf mit einem Apfelbaum, der nun natürlich blattlos ist. Dafür gibt es kriechende Begrünung. Doch in dem Topf sind über Zigarettenkippen. Beim nächsten Mal brachten wir einen Keramikdeckel und Konservendosen mit, so dass die Raucher*innen dort die Zigaretten entsorgen können. Denn Zigarettenkippen enthalten viele Gifte, die die Pflanzen sehr beschädigen können. Danach haben wir dann die Blumenzwiebeln gesetzt und hoffen natürlich darauf, dass sie im Frühjahr dann gut wachsen.

Die Lützowbiene

Bei der Lützowbiene haben wir die Hortensie zurückgeschnitten. Die Pflanztöpfe hier sind recycelte Aktendeckel, passend zum Geschäft für Büromaterialien. Sie sind jedoch in die Jahre gekommen, da müssen wir dann im Frühjahr sehen, ob wir sie austauschen. Die Pflanze in dem anderen Topf ist nicht zu retten gewesen. Einige Wochen später haben wir dann den einen Topf winterfest, um der Hortensie über den Winter zu helfen.

Schon seit ein Jahr steht dieser Bauzaun vor der Lützowbiene. Alle möglichen Leute haben sich schon beim Bezirksamt beschwert und nachgefragt. Wir haben auch über die App an das Ordnungsamt geschrieben. Das hat erstmal nicht geholfen und nun haben wir Kontakt mit der Firma aufgenommen, die die Absperrungen aufgestellt hat. Sobald wir etwas wissen, geben wir natürlich Bescheid.

Pohl- und Kluckstraße

Danach sind wir in die Pohl- und Klucksstraße gefahren und haben gleich an zwei Stellen gearbeitet.  

Der erste ist ein altes Fahrrad mit Anhänger. Es steht schon seit Jahren unbenutzt an dieser Stelle und greening potsdamer hat eine Plastikwanne hineingestellt und bepflanzt. Wir haben die Pflanzen erst wieder zurück geschnitten, damit sie im  Frühling gut wieder kommen können und dann Zwiebeln gesetzt. 

Unser zweiter Ort war ein Beet in der Nähe. Dieses ist schon gut gepflegt. Wir haben dort um eine Eberesche, die zu Ehren einer Frau gepflanzt ist, die Anfang des Jahres gestorben ist, Zwiebeln gesetzt. Hier ist es uns besonders wichtig, dass die Zwiebeln gut kommen. Alle Zwiebeln sind übrigens selbstvermehrend. Wenn das funktioniert, haben wir im Kiez noch lange etwas davon.

SozDia Wohnungsnotfallhilfe Schöneberg

Diese merkwürdige Erscheinung ist ein Oleander im Winterkleid. Eigentlich sind sie ja gar nicht für diese Gefilde geschaffen und deshalb haben wir in den Topf auch noch Kokosmatten gestopft, um die Erde noch wärmer zu halten. Doch auch der Oleander hat schon ein oder zwei Jahre überlebt und so hoffen, wir dass er dann im nächsten Frühjahr zu genügend Kräften kommt, um wieder zu blühen.

Dort haben wir dann aus Zufall noch zwei Beschäftigte kennen gelernt, denn wir arbeiten ja immer sehr früh morgens, wo die Geschäfte gar nicht immer offen haben. Sie kannten greening potsdamer noch gar nicht und wir werden im Frühjahr auf jeden Fall wieder klopfen, um die gemeinsame Pflege zu vereinbaren.

Juwelier Hatay

Der Juwelier Hatay ist auch schon seit vielen Jahren dabei und Regine sagte, dass sie sich sehr um ihre Pflanzen kümmern. Deshalb war sie sehr begeistert, dass in diesem Jahr der Winterjasmin endlich blüht und auch sehr gewachsen ist. Es ist schon toll auf der Potsdamer Straße mitten im Winter auf einem gelbe Blüten zu sehen. Wir überlegen uns nun natürlich, welche anderen Pflanzen wir in kommenden Jahr in die Erde bringen, so dass die kleinen Pflanzorte nicht nur im Frühling und Sommer Blüten treiben.

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