Viel Lärm um Schöneberg-Nord
Nachdem unser Lärmspaziergang im Frühling aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, bot sich nun endlich die Möglichkeit ihn nachzuholen. Bei diesem Mobilitätsspaziergang haben insgesamt 8 Teilnehmende am vergangenen Freitag den städtischen Klängen von Schöneberg-Nord gelauscht.
Dass diese Klängen nicht immer wohltuend sind, war allen Teilnehmenden spätestens nach dem ersten Abschnitt des Spaziergangs klar: Vom Nollendorfplatz ging es entlang der Bülowstraße bis zur Potsdamer Straße. Die vorbeitauschende Hochbahn, lärmende Auto-Kolonnen, laute Busse und polternde LKWs bestimmten die Soundkulisse.
Gemeinsam mit Michael Jäcker vom Arbeitsring Lärm der „Deutschen Gesellschaft für Akustik“ bewerteten wir an insgesamt 5 verschiedenen Orten im Kiez die Lärmsituation. Sowohl ganz subjektiv mit Fragebögen, als auch objektiv mit einem Schallpegelmesser. Danach erfolgte ein kurzer Austausch zu unseren Eindrücken, dem gemessenen Schallpegel und den lokal bestehenden Maßnahmen gegen den gesundheitsschädlichen Lärm.
Nachdem wir an zwei lauten Orten Halt gemacht hatten, bog der Spaziergang dann plötzlich in einen Hauseingang ein, der uns in einen großen Hinterhof führte. Alle waren überrascht, denn Vogelgezwitscher und ein kleiner Park bildeten einen starken Kontrast zum bisherigen Erleben und die Ohren konnten sich endlich entspannen. Die für Berlin so typische Blockrandbebauung führt eben in manchen großen Hinterhöfen zu kleinen Oasen der Ruhe. Ein Privileg, dass aber nicht alle Stadtbewohner haben.
Der Spaziergang endete schließlich in der teils umstrittenen Begegnungszone in der Maaßenstraße. Hier wurde z.B. der Autoverkehr durch eine andere Verkehrsführung und Tempo 20 ausgebremst, aber durch die vielen Füßgänger*innen und dem Trubel der Geschäfte und Gastronomie war es doch recht laut.
Oft musste ich während des Spaziergangs an den Corona-Lockdown im Frühling zurückdenken… Wie herrlich ruhig es da in der Stadt war!
Klar, Tempo 30, anderer Fahrbahnbeläge und mehr Grün können den Lärm merklich reduzieren, aber vielleicht müssten auch einfach weniger Autos auf den Straßen rollen…?!